Borussia hat einen guten Namen in England: Zweimal im Halbfinale die Insel "erobert" | ||||||
[19.11.] Am 5. April 1966 war die Geburtsstunde der "terrible twins", der schrecklichen Zwillinge, wie die britischen Zeitungen tags darauf fast ungläubig titelten. Was war geschehen? Borussia hatte an jenem regenverhangenen Abend beim damaligen Aushängeschild des englischen Fußballs, Westham United, im Halbfinal-Hinspiel des Europapokals der Pokalsieger einen 0:1-Rückstand durch ein Tor von Peters (52.) innerhalb von 100 Sekunden in der 86. und 87. Spielminute in einen 2:1-Sieg der Dortmunder umgewandelt. | ||||||
Das Rückspiel (14.4.66 - 3:1) war nur noch Formsache, der Rest ist bekannt: Der BVB gewann im Glasgower Hampdenpark am 5. Mai 1966 durch einen 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen den ruhmreichen FC Liverpool. 31 Jahre später, am 24.4.1997, zog der BVB wieder in einem europäischen Semifinale in England eine Supershow ab. In Old Trafford, wo Manchester United zuhause ist, siegten die Schwarz-Gelben - nach dem 1:0-Hinspiel-Erfolg (9.4.97 - Tor durch Tretschok) durch einen frühen Treffer von Lars Ricken (8.) beim haushohen Favoriten und erreichten das UEFA-Champions-League-Finale, das am 28. Mai 1997 bekanntermaßen in München gegen Juventus Turin mit 3:1 gewonnen wurde.
Es gab allerdings auch Auftritte gegen englische Mannschaften auf höchster europäischer Ebene, die nicht von Erfolg gekrönt waren. Am 17. Oktober 1956 kreuzten die Dortmunder erstmals im Landesmeister-Wettbewerb bei Manchester United auf. Die "Busby-Boys", eine Ansammlung junger Nationalspieler, waren in blendender Form, schraubten das Ergebnis schnell auf 3:0 hoch, und es sah so aus, als ob die Borussen ähnlich wie Standard Lüttich, der damalige belgische Meister, mit 0:10 untergehen würden. Aber weit gefehlt. Die Männer vom Borsigplatz krempelten in der zweiten Halbzeit die Ärmel hoch, kamen durch Adi Preißler und Helmut Kapitulski auf 2:3 heran und brachten den großen Favoriten mächtig ins Wanken. Es blieb beim 2:3 - das Rückspiel in der Roten Erde endete 0:0, übrigens das erste Flutlicht-Heimspiel des BVB, notiert am 21. November 1956! Acht Jahre später gab es im damaligen Messepokal gegen Manchester City zwei böse "Klatschen": 1:6 am 11.11.64 und 0:4 dort am 2.12.64.
Borussia hat einen guten Namen in England, denn die Schwarz-Gelben stehen für unbändigen Kampfeswillen, gepaart mit feiner Technik. Begründet wurde dies in der 50er Jahren, als die Westfalen zu zahlreichen Einladungen ihre stets beste Visitenkarte abgaben. Wie schrieb Kapitän Adi Preißler in den Vereinsnachrichten vom November 1957 so treffend: "Ich sehe solche Spiele als einen wertvollen Faktor zur Steigerung der Spiellust. Sie dienen außerdem der Steigerung der Anpassung der Spielstärke deutscher Mannschaften an das internationale Niveau." Fritz Lünschermann |
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